Guten Morgen Heidelberg
Jedes Jahr im Februar erscheint es uns aufs Neue, als ob der Winter niemals enden wollte. Der Himmel bleibt wolkenverhangen und bei einstelligen Temperaturen tritt man nur im Notfall vor die Türe. Die Tage werden nur langsam länger und die letzten warmen Sonnenstrahlen liegen schon Monate zurück. Die Gassen der Altstadt sind wie leergefegt und ganz Heidelberg scheint sich noch im Winterschlaf zu befinden.
Im März geht plötzlich alles ganz schnell. Auf den Grünflächen sprießen die ersten Frühlingsblumen. Morgens, wenn der Wecker klingelt, fällt bereits Tageslicht ins Zimmer und draußen sind schon die Vögel zu hören. In Winterjacken gepackt trinken die Ersten ihren Kaffee auf dem Marktplatz und wenn die Mittagssonne durch die Fenster in den Gastraum scheint, ist es schon ganz deutlich zu bemerken: der Frühling naht!
In kaum einer Stadt präsentiert er sich so spektakulär wie hier. Eingebettet zwischen Schloss und Heiligenberg werden Heidelberger fast schon unfreiwillig zum Zeugen, wie die Natur von einer Woche auf die nächste erwacht. Auf der Plöck und in den Seitengassen läuten wieder die Fahrradklingeln. Über Nacht kehren Gäste und Besucher zurück in die Fußgängerzone. Straßencafés und Restaurants stellen Stühle und Tische in die Mittagssonne und der Winter ist wie weggefegt.
Auf den Brücken werden die grünen Flaggen des Heidelberger Frühlings gehisst und es fühlt sich an, als seien die Lebensgeister aus dem Neckar gestiegen und hätten die gesamte Stadt wachgerüttelt. Auch gastronomisch bedeutet der März eine Zeitenwende. Vorbei die Monate, in denen wir versuchen uns mit deftigen Schmorgerichten aufzuwärmen. Plötzlich steht einem der Sinn nach knackigem Gemüse, frischem Fisch und leichterer Kost. Spätestens ab April sprießt frischer Spargel auf den Feldern zwischen Schwetzingen und Lampertheim. Wenig später gibt es dann endlich wieder Erdbeeren aus Handschuhsheim.
Auch der Weisse Bock erwacht aus seiner Winterruhe. Mit Aromen aus Fernost, dem Orient, und dem Mittelmeer, mit feinen Produkten aus Italien, Skandinavien, unserer Region und dem Rest der Welt. Wenige hundert Meter weiter, im Gewölbekeller der Kulturbrauerei, gärt in großen Tanks bereits das feine Maibock-Bier. Wenn die letzte untergärig gebraute Spezialität des Jahres endlich angestochen wird, dann endet nicht bloß die Fastenzeit. Auch die letzten biergartenfreien Tage sind dann endlich angebrochen. Wenn unter den großen Schirmen in der Leyergasse wieder ein Stimmengewirr aus allen Herren Ländern Einzug hält, dann hat der Winter endgültig seinen Schrecken verloren.
Noch ein paar Tage, vielleicht Wochen - dann ist es so weit. Wir können es kaum noch erwarten!
Familie Merz und das Team von Kulturbrauerei und Weissem Bock